Seit über 1000 Jahren wird in Oberdollendorf und am Mittelrhein Weinbau betrieben. Anfang der 1970er Jahre stand der Weinbau allerdings vor dem Aus. Die Eigentumsparzellen waren durch zahlreiche Teilungen zu klein geworden und zu zersplittert, um diese noch gewinnbringend zu bewirtschaften. Letztlich teilten sich damals 56 Familien den Besitz.
Die Lösung brachte eine zwischen 1973 und 1979 durchgeführte Flurbereinigung, die auch die Weinberge in Rhöndorf und Königswinter betraf. Die Hänge wurden vermessen und neu aufgeteilt, der Mutterboden abgetragen und Terrassen neu angelegt. Die Kosten: stolze 7 Millionen Mark! Allein in Oberdollendorf wurden wohl 2 Millionen Mark verbaut.
Federführend war das NRW-Landwirtschaftsministerium unter Minister Diether Deneke, der in Oberdollendorf wohnte. Eine Gedenktafel am Aussichtspunkt „Hülle“ erinnert an ihn.
„Ohne diese Flurbereinigung würde es wohl keinen Oberdollendorfer Wein mehr geben“, glaubt Bernd Blöser, der einzige in Oberdollendorf verbliebene Winzer.
Die Rebflächen sind heute insgesamt 8 Hektar groß und unterteilen sich in die Lagen „Laurentiusberg“, „Rosenhügel“ und „Sülzenberg“. Der Weinberg zählt zum Bereich Siebengebirge, dem einzigen Weinbaubereich in NRW – und dem nördlichsten im Westen Deutschlands.
Um Wandernden und Weinkennerinnen und Weinkennern Informationen über die Flächen zu geben, wurde der Weinwanderweg Anfang der 1980er Jahre installiert. 2021 wurde er durch den Naturpark Siebengebirge in Kooperation mit der Tourismus Siebengebirge GmbH erneuert.
Auf einer Länge von rund 2 Kilometern vermitteln ab Dezember 2021, neben einer Panoramatafel auf der „Hülle“, 11 Infotafeln Wissenswertes zu Weinbau und Landschaft.
Damit schließt der Weinwanderweg die Lücke zum „KulturlandschaftsVermittlungssystem“ der Klosterlandschaft Heisterbach und erhält das gleiche Layout der Stelen und Tafeln am Drachenfels und in der Altstadt von Königswinter sowie dem BeethovenWanderweg.
Weitere Informationen finden Sie in unserem Flyer ... oder in der Galerie des virtuellen Brückenhofmuseums.
Viel Freude beim Entdecken.